Seinen eigenen Stil in der Fotografie zu finden, nimmt einige Zeit in Anspruch. Als ich mit der Food Fotografie begann, 2015, gab es einen wilden Mix aus verschiedenen Stilen, der mir gefiel. Es war die totale Reizüberflutung und ich habe in den letzten beiden Jahren sehr viel ausprobiert. Zwischendurch war ich frustriert und wollte alles hinschmeißen. Dann aber habe ich mehr und mehr dazu gelernt und gemerkt, dass es mit einiger Geduld wirklich möglich ist, Food Fotografie zu erlernen.
Rustikal, dunkel und stimmungsvoll
Mittlerweile kann ich behaupten, dass ich zu 80% meinen Stil gefunden habe. Ich liebe eine rustikale, dunkle und stimmungsvolle Atmosphäre in meinen Food Fotografien und bin ein großer Fan von mystischen Lichtakzenten. Grade im Food Bereich kann man mit dieser Art den Speisen eine spannende Textur geben, die dem Betrachter förmlich das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Accessoires für rustikale und stimmungsvolle Food Fotografie
Neben der Bildbearbeitung, auf die später eingehen werde, sind die Accessoires ein sehr wichtiger Bestandteil. Eine stimmungsvolle Atmosphäre schafft man, indem man die richtigen Utensilien einsetzt. Bei der rustikalen und stimmungsvollen Food Fotografie geht es vorrangig darum, den Hintergrund dunkler zu halten und den Lichtfokus auf das Gericht zu legen. So setzt man appetitliche Akzente und zieht den Blick des Betrachters auf das Food Model.
Meine Accessoires bestehen aus natürlichen Utensilien, wie Gläser in allen Formen, Leinentüchern, Holztische und Geschirr aus Steingut. Ich setze immer altes Silberbesteck ein, welches bereits abgenutzt ist. Zu 99% kommen bei mir auch grüne Pflanzen zum Einsatz und ab und an violette Blumen. Meine eingesetzten Farbtöne sind eigentlich immer sehr dezent und nicht knallig, wie z.B. olivgrün, rosé, dunkelblau.
Styling für rustikale und stimmungsvolle Food Fotografie
Bei dem Styling des Gerichtes achte ich immer darauf, dass es nicht zu steril wirkt. Man soll das Gefühl bekommen, dass man gleich zugreifen möchte. Ganz ohne Reue. Verteilte Krümel und zerknitterte Servietten erzeugen Lebendigkeit im Bild. Ich setze auch sehr oft meine Hand ein, dann wirkt das Bild gleich persönlicher. Chaos versuche ich zu vermeiden, da ich nicht zu sehr vom eigentlich Model ablenken möchte. Man könnte das ganze geordnetes Chaos nennen.
Licht für rustikale und stimmungsvolle Food Fotografie
In meinen Versuchen, „dark & moody“ zu fotografieren, habe ich gelernt, dass es einfach GAR NICHT ohne das richtige Licht geht. Nach unzähligen Fotos, die ich anschließend entsorgen konnte, habe ich das Prinzip dann doch verstanden. Tageslicht ist das a und o.
Hier seht ihr z.B. meinen Gestürzten Blutorangenkuchen, den ich bei vollem Tageslicht fotografiert habe. Anschließend habe ich das Bild in Lightroom bearbeitet. Mittlerweile würde ich das Tageslicht etwas abdunkeln, um einen schöneren Lichtschein zu bekommen. Aber das Ergebnis kann sich auch so sehen lassen:
Zum Fotografieren eignet sich am besten ein Nordfenster, weil hier weniger Sonneneinstrahlung herrscht. Ich habe es ausprobiert. Es funktioniert tatsächlich. Mein Nordfenster ist leider das Schlafzimmer, so dass ich immer alles dahin schleppen muss.
Zusätzlich habe ich mir angewöhnt, das Licht „einzufangen“, also die Fenster abzudunkeln und nur noch etwas Licht als Lichtschein einfallen zu lassen. Wie ich es oben erwähnt habe. Im nächsten Bild seht ihr, was ich meine. So, wie es mit dem ISO Wert 100 vertretbar ist. Das Bild meiner bunten Eiswürfel ist ein klasse Beipiel. Das Licht kommt von links aus dem Fenster. Einen Teil des Fensters habe ich abgedeckt, damit nur ein Lichtschein durchkommt. Die rechte Seite erscheint dunkler und der Fokus liegt auf dem Food Model.
Bildbearbeitung
Mittlerweile kann man mit einer guten Kamera schon einige erreichen. Ich nutze übrigens eine Nikon DS5200 mit einer Festbrennweite: Nikon AF Nikkor 50mm 1:1,8D Objektiv.
Viel wichtiger als die eigentliche Kamera ist aber in den letzten Jahren die Bildbearbeitung geworden.
Angefangen habe ich mit einer Freeware von google. Die war aber natürlich nicht annähernd so gut, wie Adobe Lightroom, welches ich nun seit ca. einem Jahr einsetze.
Nebenbei: Grundsätzlich sollte man immer im RAW Format fotografiere, um bei der Bearbeitung das Maximum aus den Bildern rausholen zu können, ohne einen Qualitätsverlust in Kauf nehmen zu müssen.
8 Monate habe ich das Programm genutzt ohne Voreinstellungen (sogenannnte Presets) anzuwenden. Ich hatte keine Muße, mir das fachlich anzueignen, nachdem ich mich vorher in das ganze Fotografie Thema an sich eingearbeitet hatte. Kamera Technik, ISO, Blenden etc. Das war wirklich eine Herausforderung.
Adobe Lightroom Presets
Vor ca. 8 Wochen habe ich dann mal Lightroom Presets von Dearna – tohercore ausprobiert. Sie hat mir freundlicherweise erklärt, wie man sie anwendet. Und ich war total begeistert! Das war so simpel! Wieso habe ich das nicht eher gemacht? Hier seht ihr mal ein Vorher – Nachher Bild:
Was sind Presets?
Presets sind Vorgaben aus Lightroom. Hiermit überträgt man einen einmal abgespeicherten Bildlook mit nur einem Klick auf ein neues Foto. Solche Presets lassen sich auch exportieren und an andere Lightroom-Nutzer weitergeben. Man kann auch seine eigenen erstellen. Da Dearna mir ihre zum Testen zur Verfügung gestellt hat, war ich natürlich überaus glücklich, diese etwas nach meinen Bedürfnissen anpassen zu können.
Anschließend habe ich sie überredet, Ihre eigenen zum Verkauf bereit zu stellen, was sie gemacht hat.
Die Installation von Presets
Das Installieren der Presets ist wirklich super einfach. Hierzu müsst ihr einfach die Presets herunterladen und entpacken. Anschließend geht ihr in das Entwicklungsmodul von Lightroom. Danach klickt mit der rechten Maustaste in das Vorgabenfeld. Dort erscheint „Neuer Ordner“. Diesen Ordner könnt ihr noch mit einem Namen versehen. Ich nehme immer den Namen von dem Stil oder der Person, von der ich es habe.
Jetzt nur noch die entpackten Presets importieren. Dazu klickt ihr mit der rechten Maustaste auf den neuen Ordner. Jetzt wählt ihr „Importieren“. Ihr müsst jetzt nur noch das entpackte File laden. Damit sind die Presets in Lightroom installiert und können auf jedes Bild, welches ihr bearbeitet angewendet werden.
Die Presets könnt ihr dann auch individuell anpassen und verändern und neu speichern. Ich habe einige Farben aus meinen Presets angepasst und als neue Version gespeichert. Ihr könnt Presets auch jederzeit wieder löschen.
Hier sind einige Vorher – Nachher Beispiele mit
Dark + Moody Lightroom presets von tohercore
Motiv 1 – Zimt Mocca
Bild 1 – Original
Bild 2 – Preset 2-DMC-deep-greens
Motiv 2 – Kurkuma Porridge
Bild 1 – Original
Bild 2 – Preset 1-DM-a-little-brighter
Motiv 3 – Apfel Hefe Teilchen
Bild 1 – Original
Bild 2 – Preset 2-Dark-Moody-Cooler-tones
Mehr über Adobe Lightroom Presets erfahren
Mehr Unterstützung und Hilfe findest du auf Dearna’s Blog. Sie grade erst ihre eigenen Adobe Lightroom Presets zum Verkauf bereit gestellt. Wenn ihr auf das Bild klickt, bekommt ihr weitere Informationen. Ich verweise immer gerne auf Dearna, weil ich ihre ganzen Produkte nutze und sehr zufrieden bin und viel gelernt habe. Ich bekomme hierfür übrigens kein Geld oder so ;o). Das ist einfach ein „Freundschaftsdienst“ und eine Empfehlung von mir.
Hallo Janine,
wow, was für ein toller Beitrag! Mit so viel Details und Tipps, da hab ich richtig was gelernt heute. Ich habe mir mein Lightroomwissen bisher selber angeeignet, aber ich glaube nicht, dass ich schon alles raushole aus der Software.
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Lynn
Hallo liebe Lynn, vielen lieben Dank. Der Beitrag hat mich auch viel Mühe gekostet. Schön, dass er dir gefällt. LG Janine
Na, DASS sind doch mal reale Tipps, die ich als Neuling auch ausprobieren und anwenden kann. Vielen Dank! Bislang habe ich stets die wunderschönen Fotografien anderer angeschmachtet und mir jetzt endlich auch mal eine vernünftige Kamera zugelegt… aber, eine Kamera allein macht noch keine Spitzenbilder.
Freue mich, deinnen Blog gefunden zu haben und werde ab jetzt hier öfter zu Besuch sein und das nicht nur wegen der tollen Tipps.
Liebe Grüße
Solveig
Hallo Solveig, vielen lieben Dank für deine netten Worte. Wenn du Fragen hast, kannst du dich jederzeit melden. Viel Spaß beim Lernen. LG Janine
Ich kann mich den anderen nur anschließen! Super komkrete Tipps und die Presets hab ich mir auch gleich besorgt 😀 Als Lightroom Neuling ist es echt schwer, genau den Look hinzubekommen, den man sich für seine Bilder wünscht aber mit den Presets geht das ja echt auf Knopfdruck… ich bin jetzt schon total verliebt darin 🙂 <3
Vielen Dank dass du dir mit diesem Beitrag so viel Mühe gemacht hast! Er war echt super hilfreich.
Liebe Grüße
Jana
Hallo liebe Jana, herzlichen Dank. Toll, dass du erkennst, wie viel Mühe es kostet, Du bloggst ja selber und kannst das daher nachvollziehen. Viel Spaß mit den neuen Presets! LG Janine